Am Anfang dieses Langzeitprojektes stand die Idee, den Flur vor unserem Musikraum neu zu gestalten.
Zwei "ausrangierte" Geigen lieferten die Basis zur Umsetzung.
Zunächst nahmen wir die Form der Geigen mit durchsichtigem Paketklebeband ab. Ungefähr 50 Geigenkorpusse sollten so entstehen. Die Technik habe ich unter Weihnachten/ Weihnachtsstiefel in einem Video genau beschrieben.
Die Formen wurden dann mit Papier und Kleister kaschiert und nach dem Trocknen mit Acrylfarben bemalt.
Jede/r Schüler*in durfte zwei Geigen gestalten. Die zweite Geigen konnte mit Notenpapier kaschiert werden.
Ich dachte, so einen Arbeitsgang zu sparen und auf das Kaschieren mit dem weißen Kopierpapier verzichten zu können.
Aber das dickere Notenpapier hielt überhaupt nicht auf dem Paketklebebanduntergrund. So mussten auch hier alle Geigen zunächst mit weißem Papier kaschiert werden und trocknen, erst dann konnten wir das Notenpapier als zweite Schicht kleistern. Das galt auch für die Comic-Geigen.
Ganz zum Schluß haben wir Schablonen von den F-Löchern der Geige angefertigt und auf die vordere Seite unserer Geigenskulpturen gesprayt.
Eine außergwöhnlich kreative und unvergesslich bleibende Kunstwoche liegt hinter uns.
Fünf Tage lang haben die Kinder der Klasse 6b von der 1. bis zur 6. Stunde gesägt, gebohrt, geschliffen, gefeilt, geklebt, gezeichnet und gemalt!
Besonders das Handwerkliche und der Umgang mit Werkzeugen kommt im regulären Kunstunterricht oft zu kurz. Nicht in dieser Woche!!
Unglaublich, was da am ersten Tag an Werkzeug in den Kunstraum getragen wurde:
Von Laubsägen über japananische Ziehsägen, von der Bohrmaschine bis zum Standbohrer, von Papier über Malstifte bis hin zu Scheren: Einfach alles, was für diese Projekt nötig war, wurde gestellt.
Zudem gab es noch für jeden Schüler ein großformatiges Werktagebuch, in dem z.B. Skizzen für die Räder oder Kurbelgriffe entworfen oder Arbeitsschritte und das verwendete Werkzeug dokumentiert wurden.
Alle Arbeitsprozesse wurden unter der professionellen Anleitung der beiden Künstler Julia Ziegler und Christian Bilger koordiniert und begleitet.
Unglaublich, wie die beiden jede einzelne Schülerin, jeden Schüler im Blick hatten!!
Eine perfekte Organisation.
So konnte am Ende der Woche jedes Kind seine individuell entworfenene und selbst gebaute Tageslichtmischmaschine mit Stolz vorstellen.
Auch wenn die Sonnenstrahlen an diesem Tag nicht durch die bunten Räder fielen, so leuchteten und mischten sich die Folien bespannten Räder wundervoll im Tageslicht und ließen uns bei der Präsentation staunen.
Dieses Projekt ist wirklich jeden Cent wert gewesen!!!
Noch einmal ein herzliches Dankeschön - auch im Namen der Kinder- an Frau Ziegler und an Herrn Bilger für diese tolle Woche!
Hier ist der Link zur Website der beiden Berliner Künstler: https://erdsaugkraft-fliegschwung.de/
Dort findet ihr zahlreiche weitere Projekte zum Thema Kunst+Technik dokumentiert.
Die Projekte können Berliner Schulen über einen Projektfond beantragen.
Impressionen unserer Projektwoche " Tageslichtmischmaschinen"folgen.
Und hier könnt ihr die Maschinen in Aktion sehen!
Leider sind nicht alle auf dem Film, ich habe zu sehr gewackelt!
Tageslichtmischmaschinen from Anke Kremer on Vimeo.
Das Projekt wurde von den Künstlern Christian Bilger und Julia Ziegler geleitet!
Dies war wohl das coolste ; ) Projekt, das ich bisher mit einer Klasse durchführen durfte!!
Zusammen mit dem Meredo e. V. unter Anleitung von drei Street-Art Künstlern und dem Stromnetz Berlin, haben die Schüler*innen der Klasse 6 c zwei Tage lang Bilder entworfen. Diese durften sie in drei weiteren Tagen auf Stromkästen in unmittelbarer Umgebung der Schule sprayen!
Für alle Berliner Lehrer*innen kann ich dieses Projekt ab Klasse 5 unbedingt empfehlen!!
Das Projekt ist umsonst. Die benötigten Materialien werden vom Team mitgebracht. Die Kinder dürfen zu zweit je einen Stromkasten mit Vorder-und Rückseite besprayen. Dabei wurde die Klasse in drei Gruppen aufgeteilt und diese von je einem Street-Art Künstler betreut.
Die Stromkästen wurden vorher von der Stromnetz GmbH Berlin ausgewählt und befanden sich in direkter Laufnähe der Schule. Die Kinder und ich waren begeistert und die Ergebnisse sprechen für sich. Mit so einer Qualität der Bilder hatte ich nicht gerechnet! Es sind echte Kunstwerke entstanden und alle sind unglaublich stolz auf ihren Stromkasten! Die Zweierteams durften sich einen der zur Verfügung stehenden Stromkästen selber auswählen, so dass sie auf dem Schulweg jeden Tag an ihm vorbeikommen oder er sogar in der Nähe ihres Wohnhauses liegt!
Es wurde mehrfach im Projekt von den Künstlern darauf hingewiesen, dass Sprayen illegal ist und man für diese Aktion eine Extra-Genehmigung hat, dass dies nichts mit den Schmierereien zu tun hat, die man an Hauswänden und Mauern sieht und sie deshalb auch keine Schriftzüge in den Bildern haben möchten, um sich von illegalen Graffiti abzusetzen!
Noch einmal vielen Dank an Lars, Kai und Mo für eure tolle künstlerische Anleitung und für euren super engagierten Einsatz über die ganze Woche!
An den ersten beiden Tagen wurden geeignete Bilder ausgewählt.
Die vorgegeben Themen waren : Natur, Essen, Hobby.
An zwei Aktive-Boards und drei Beamern übertrugen die Kinder Fotos aus dem Netz auf A1 Papier.
Für jedes Motiv fertigen die Kinder ca. 4-6 unterschiedliche Schablonen/Lagen an.
Mit dem Cutter wurde dann ausgeschnitten. Eine anstrengende und zeitaufwendige Arbeit, bei der sich die Teams auch gegenseitig prima unterstützten.
Angekommen an dem jeweiligen Stromkasten, mussten erst die Autos, Motorräder und der Boden zum Schutz abgedeckt werden! Auch hier war die Zusammenarbeit von allen Teammitgliedern gefragt! Dann konnte es endlich losgehen! Das Sprayen war gar nicht so einfach und der richtige Abstand besonders wichtig, damit die Farbe nicht läuft! Aber unter Kais, Lars und Mos Anleitung klappte alles prima!
Für einen Stromkasten brauchten die Zweier-Teams 1-2 Stunden, bis er fertig war.
Während des Sprayen hatten wir viele Zuschauer und eine extrem positive Resonanz von Passanten.
Und auch jetzt, in den Wochen danach, bekommen die Kinder immer wieder Komplimente für ihre tollen Stromkästen!
Hier noch einmal der Link zum Stromkasten-Styling-Projekt .
Die Teams vom Meredo e.V. haben bereits 6000 von 15 000 Stromkästen in Berlin besprayt! Es ist also noch Luft nach oben! Dieses Projekt ist dank Schutzanzügen und Masken auch absolut "Corona tauglich" ;-) !
Auch hier haben uns Passanten ein wenig irritiert und ängstlich angesprochen, was denn los sei?!
Die Pop-Art entwickelte sich in den 60. Jahren als Reaktion auf den Abstrakten Expressionismus. Künstler des Abstrakten Expressionismus wie Jackson Pollock oder Willem de Kooning hatten jede Gegenständlichkeit aus ihren Bildern verbannt. Ein wesentliches Merkmal der Pop-Art besteht gerade darin, banale Gegenstände des Alltags und Konsumgüter der Massengesellschaft als Bildmotive oder Objekte zu verwenden. In Bildern und Skulpturen setzen sich die Künstler mit diesen Alltagsgegenständen auseinander und schaffen so eine Verbindung zwischen der Kunst und dem Leben jedes einzelnen.
Berühmt sind die Suppendosen und Colaflaschen von Andy Warhol und seine riesigen Brillo-Boxen, die Comicstrips von Roy Lichtenstein oder die übergroße Eistüte von Claes Oldenburg.
Und in seiner Factory geht Warhol noch eine Schritt weiter, dort wird Kunst als massenhaft entstehende Ware produziert.
Aufbau der Unterrichtsreihe modifiziert für die Einzelarbeit im Präsenzunterricht:
1. Was ist Pop-Art? (1 Stunde)
Jede/r Schüler*in erhält den Arbeitsbogen Was ist Pop-Art?
An der Tafel/ dem Activboard sind verschiedene Bilder zu sehen:
a. Bilder des Abstrakten Expressionismus (z.B. Jackson Pollock, Nay, Rothko , de Kooning, Twombly etc.
b. Bilder der Pop-Art ( z.B. Tom Wesselmann, Lichtenstein, Warhol, Oldenburg etc.)
Die Kinder sollen die Bilder vergleichen und die Fragen auf dem AB beantworten. Anschließend findet eine Diskussion und eine kurze Erläuterung der Lehrkraft zur Kunst der Pop-Art statt.
Wichtig: Künstler der Pop-Art haben "Hilfsmittel" verwendet, wie z. B Diaprojektoren, um Bildvorlagen zu vergrößern und abzupausen oder wie Warhol auch eine Art Durchdruckverfahren (blotted line).
Normalerweise ist Abpausen in meinem Unterricht verpönt, aber beim Thema Pop-Art bedienen wir uns- zur
Freude der Kinder- dieses Hilfsmittels.
2. Aufgabenstellung und erstes Abpausen von Gegenständen ( 1. Stunde)
Ich schütte den Inhalt einer prall gefüllten Federtasche auf ein weißes Blatt Papier! (Kann man abfotografieren und
für alle besser sichtbar am Activboard zeigen!)
Dort liegen nun Anspitzer, Radierer, Bleistifte, Füller, Buntstifte, Heftstreifen über und untereinander, geballt und
zerstreut auf dem Blatt. Den Schüler*innen ist sofort klar, dass es sich bei den Dingen um ihre Alltagsgegenstände handelt.
Ich erkläre die Aufgabe (siehe Arbeitsblatt download Teil 1 und Teil 2 unten).
Ich zeige den Kindern die Bildvorlagen. Jedes Kind erhält die ca. 10 Kopiervorlagen in schwarz/ weiß.
Beim Präsenzunterricht habe ich die Kopiervorlage und das Pauspapier bereits auf die markierten Plätze verteilt.
Die Kinder arbeiten mit ihren eigenen Stiften. Fehlende Farben werden, bei Bedarf, von mir zugeworfen und
bleiben bis zum Ende der Stunde am Platz liegen. Dieser wird, wie auch die Stifte, desinfiziert, wenn die Kinder den
Raum verlassen haben.
3. Abpausen ausgewählter Bildvorlagen Schulkrimskrams (mindestens 14 Gegenstände)
4. Übertragen der Pausvorlage auf Zeichenpapier am Fenster
--> da die Kinder zeitlich unterschiedlich fertig waren, ging dies sehr gut mit Abstand am Fenster, ich habe sie aber auch am Lichttisch oder auf dem Flur mit Abstand abpausen lassen! Da müsst ihr schauen, wieviel Platz ihr habt!
Alternativ geht es auch ohne Abpausen am Fenster, dann müssen die Umrisslinien auf dem Pauspapier mit schwarzem Fineliner nachgezogen werden, sodass sie durch dünnes Zeichenpapier schimmern.
5. Umrisslinien und Binnenlinien mit dem Fineliner f nachzeichnen
6. In Pop-Art-Farben Alltagsgegenstände ausmalen
7. Hintergrund mit Deckfarben ausmalen
8. Umriss-und Binnenlinien mit Fineliner in m nachzeichnen
(insgesamt 4-5 Doppelstunden)
Während die Kinder abpausen zeige ich ihnen Bilder von weiteren (auch aktuellen) Pop-Art Künstlern (Keith Haring, Jeff Koons, Damien Hirst, Phillip Colbert, Yayoi Kusama, Takashi Murakami) und wir besprechen die Pop-Art Farben.
In der letzten Stunde werde ich ihnen dann die Bilder von dem Pop-Art Künstler Michael Craig Martin zeigen, der
sich in seinen Werken ebenfalls unter anderem mit "Schulkrimskrams" beschäftigt!
Kunst für zu Hause
Ich denke, diese Thema lässt sich wirklich gut für den Kunstunterricht zu Hause umsetzen!
Es macht den Kinder erstaunlich viel Spaß und überfordert sie nicht und die Wirkung ist klasse!
Leider sind die Kopiervorlagen für die Schulkrimskramssachen sehr umfangreich ( 13 Seiten pro Kind) und nicht alle Schüler*innen besitzen einen Drucker.
Wir machen einen Materialtausch auf dem Schulhof, da wäre die Verteilung der Arbeitsblätter unproblematisch, aber zum Glück darf ich auch ein wenig Kunst unterrichten!
Die weiteren Kopiervorlagen zu dieser Einheit könnt ihr gerne bei mir anfordern!
Die Idee zu dieser Einheit habe ich von einem sehr guten italienischen Blog zum Kunstunterricht
Arte a scuola ! Ich schaue dort immer mal wieder rein, er ist gut aufgebaut und voller Ideen für BK!
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de