Der rote Hahn ist das Maskottchen unserer Schule ( Stechlinsee- Grundschule).
Doch kaum ein Kind unserer Schule weiß wieso.
Deshalb kam mir die Idee, die Sage vom "Hahn im Stechlinsee" mit einer Klasse (neu) zu erzählen,
als Comic und als Stopmotion-Film und beides in unserer Schülerzeitung zu präsentieren.
Nun endlich sind die ersten Ergebnisse fertig.
Es ist schon erstaunlich, wie lange so ein Stopmotion-Film in der Herstellung braucht
und wie kurz er dann im Endeffekt ist.
Aber die Gruppe war mit feuereifer dabei und kannte sich mit den Features später besser aus als ich!
Unbedingt zu empfehlen ist die Comiclife3 App!!!
Ich habe mich immer um das Thema "Comics " im Kunstunterricht gedrückt.
Da ich die Ergebnisse oft sehr unprofessionell fand, besoders die Texte konnte man kaum lesen.
Das alles nimmt ein diese App ab.
Mehr dazu später...
Eigentlich wollte ich in meinem Kunstunterricht die Nachgestaltung von Künstler*innen nicht mehr machen.
Aber manchmal passt es dann doch, bzw. geht es nicht anders.
Da ich in Naturwissenschaften das Thema " Skelett" durchnehme,
drängten sich die neo-expressiven Bilder von Jean-Michel Basquiat geradezu auf.
So haben wir uns zunächst mit der Biografie von Jean-Michel Basquiat befasst, seine Werke betrachtet,
seine Bild- und Zeichensprache und den expressiven Farbauftrag analysiert.
Unterrichsaufbau:
1. Doppelstunde
Biografie und Werk von Jean-Michel Basquiat
2. Doppelstunde
Malen eines Skeletts auf schwarzen Fotokarton
Im Gegensatz zum Nawiunterricht, in dem die Kinder die Anzahl und Namen der Knochen exakt bestimmen
müssen , sollen sie nun mit weißem Zeichenstift die Knochen eines Skeletts oder eines Schädels expressiv zeichnen.
Die Anzahl der Rippen spielt dabei ebensowenig eine Rolle wie das genaue Zeichnen des Beckenknochen.
Das Skelett soll aber als solches zu erkennen sein.
Gar nicht so einfach, sich nun vom Wissen im Kopf zu lösen.
Das expressive Zeichnen und später auch das Malen findet im Stehen statt.
Nur so kann man mit ganzem Körpereinsatz ausdrucksstark und wild den Zeichenstift und Pinsel schwingen.
3. Doppelstunde
Malen eines expressiven Hintergrunds mit verschiedenen Acrylfarben
Ein absolutes Muss: Breiter Borstenpinsel (Nr. 8-10), so kann man verhindern, dass die Kinder nicht ins Detail gehen und expressiv die Farbe auftragen.
Vor ihrer Skelettzeichnung stehend beginnen die Kinder mit dem Farbauftrag,
dabei darf auch ruhig ein wenig über das Skelett gemalt werden.
Zunächst gehen die Schüler*innen sehr zögerlich ans Werk.
Das wilde Malen liegt den meisten gar nicht.
Sie haben Angst, etwas falsch zu machen. Aber in der Kunst gibt es keine Fehler!!!
Ich sage ihnen: "Seid wild!" und zeige, wie der Pinsel über das Blatt fliegen muss.
Der Kopf wird ausgeschaltet, nur die Augen schauen!
Und so allmählich klappt es und... es macht immer mehr Spaß.
4. Doppelstunde
Symbole und Schriftzeichen
In dieser Stunde wird die Farbwirkung durch Pastellkreide erhöht ( d.h. wir intensivieren die Farbflächen mit kontrastiven oder aufhellenden Pastellkreidefarben)
Schriftzeichen und Symbole werden mit Ölkreiden ins Bild gemalt.
Ich lasse den Kinder offen, ob oder welche Ausssagen sie auf das Bild bringen, ich möchte nur keine Beleidigungen.
Auch hier tun sich die meisten Kinder zunächst schwer, Dinge nicht zu ordentlich auf das Bild zu bringen.
Viele glauben, das Bild sei nach ein paar Zeichen fertig,
doch ich schicke sie immer wieder zurück und lasse sie neue Elemente und Zeichen einfügen.
Das schöne ist, alle erkennen, dass ihr Bild dadurch immer besser und interessanter wirdund eine Tiefenwirkung entsteht.
Jedes Kind ist am Ende sehr stolz auf sein Bild.
Diese Stunden waren harte Arbeit mit vollem Körpereinsatz für die Kinder.
Und die Lehrerin war sehr beschäftigt, das wilde Malen zu initieren.
Deshalb gibt es zu dem Malen mit Acrylfarben auch nur so wenig Bilder, s.u. :-).
5.Doppelstunde
Betrachtung und Aufhängung der Bilder
Zu dieser Unterrichtseinheit gibt es, auf Anfrage, ein Skelettdomino und eine Kurzbiografie zu Basquiat und anderen abgebildeten Künstlern.
Ich habe die Kinder das Domino legen lassen.
Gruppen/ Kinder, die fertig waren bekamen Biografien zum Lesen.
Einen sehr schönen biografischen Einblick zu Jean-Michel Basquiat erhaltet ihr in dem hervorragenden Kunstpodcast "Augen zu" von Zeitonline.
Der Besuch der Art-Week Berlin war eine unglaubliche Inspirationsquelle für mich, sowohl beruflich als auch privat!
Besonders beeindruckt haben mich die Bilder von Fahar Al- Salih.
Wunderschöne Mosaikbilder, die durch ihr glänzendes Farbarrangement auffielen.
Und da ich immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Bildgründen bin (siehe Regenschirme :-) ), war ich auch bei diesen Bildern sofort total begeistert, denn die einzelnen Mosaiksteine entpuppten sich bei näherer Betrachtung als haushaltsübliche Topfschwämme! Mit Acrylfarben bemalt und anschließend mit Epoxidharz versiegelt, sahen diese Schwämme wie gebrannte Keramikkacheln aus. Absolut faszinierend!
Das musste ich zu Hause sofort ausprobieren und zur Zeit befinde ich mich im Ausnahmezustand, sprich Schwämmchenmalfieber.
Auch mit meinen Schüler*innen habe ich diese Technik erfolgreich umgesetzt,
nur haben wir aus Kosten- und Gesundheitsgründen das Epoxidharz weggelassen.
Die Kinder sind sehr expressiv mit der Spachteltechnik umgegangen und es sind sehr individuelle Ergebnisse entstanden.
Die drei Doppelstunden waren diesmal in keine Unterrichtseinheit eingebettet.
Im Anschluss werden wir uns aber mit Bilder von Gerhard Richter auseinandersetzen.
Besonders gut passen in diesem Zusammenhang seine "Rakelbilder", aber auch die mosaikartigen Bilder aus den Farbmusterstreifen.
Zum Epoxidharz (Gießharz):
Die Farben der Mosaikbilder wirken mit Epoxidharz und dem Glanz (s.u.) natürlich noch kräftiger und das Bild insgesamt interessanter. Der Keramikeindruck ist einfach klasse. Aber Epoxidharz ist sehr teuer. Bei Epoxidharz der Marke Epodex (geruchsarm, glasklar) kostet ein halber Liter plus 250ml Härter 29€ (Gießhöhe von 1-5 cm). Für einen Klassensatz Bilder braucht man bestimmt die doppelte oder sogar dreifache Menge. Beim Umgang mit dem Harz kommt es zudem zu einer intensiven Geruchsbelastung (auch bei meinem geruchsarmen Produkt hat man was gerochen). Epoxidharz sollte man nur in einem gut gelüfteten Raum verwenden, sonst gibt es u.U. Kopfschmerzen. Der Trockenprozess dauert bis zu 7 Tage, je nach Höhe! Ich habe zum Bestreichen meiner privaten Mosaikbilder einen Flachpinsel genommen und Gummihandschuhe getragen, der Arbeitsplatz war gut abgedeckt.
Aufbau der Einheit/ Technik
1.und 2. Doppelstunde
3. Doppelstunde
6. In der dritten Doppelstunde werden alle trockenen Schwämmchen auf dem Brett neu arrangiert.
7. Hier kann man verschiedene Kontraste wie Hell oder Dunkel/ warme oder kalte Farben und/oder
Komplentärkontraste als Kriterien für die Anordnung besprechen.
Oder die Kinder ordnen die Schwämmchen in Farbfamilien an oder auch ganz nach belieben.
8. Die Topfschämme werden mit Ponal auf die Holzplatte geklebt (einen Tag trocknen lassen) und das Mosaik-
Kunstwerk ist fertig.
4. Doppelstunde
9. Bildbetrachtung von Gerhard Richter Rakel- und Mosaikbildern.
Diese Schirme hängen im Treppenhaus!
Am Ende des Schuljahres mache ich mit den 6. Klassen, die uns bald verlassen werden, gerne ganz besondere Projekte.
Die Regenschirmeinheit (siehe Klasse 4, 2024) brachte die Idee mit der Bemalung echter Schirme!
Auch meine 6. Klassen lesen und legen zur Einstimmung in das Thema in der ersten Doppelstunde das Regenschirmdomino und das Kreuzworträtsel.
Alle Klassen arbeiten wirklich sehr aktiv mit, das Domino ist also auch für diese Klassenstufe gut geeignet.
Aufbau der Unterrichtsreihe:
A. Kunstdomino zum Thema Regenschirme, 1 Doppelstunde
B. Regenschirme bemalen und besprayen, 2-4 Doppelstunden ( je nach Motiv)
C. Surreale Regenschirmwelten, Collage, 1- 2 Doppelstunden,
Zusatzaufgabe für die "Ich bin schon fertig"-Gruppen
Habe ich unter Klasse 4, 2024 ganz genau beschrieben und könnt ihr gerne von mir erhalten, wenn ihr diese Einheit machen möchtet!
Eigentlich hatte ich die Schirme ja als Schattenspender gedacht!! ;-) Das war wohl nichts!
Die weißen Schirme habe ich sehr günstig (4,99€) im Internet bestellt. Bemalt man die Oberfläche der weißen Schirme, schimmern die Farben nach unten durch! Das war für mich sehr wichtig, da ich die Schirme als temporäres Kunstwerk und als Schattenspender über unserem Schulhof aufhängen möchte! Deshalb müssen die Motive von unten zu sehen sein und wirken!
Der außergewöhnliche und neue Bildgrund ist unglaublich motivierend für die Kinder!
Unterrichtsablauf:
Aufhängkonstruktion Regenschirm:
Material:
Die Aufhängung der Regenschirme hat mir wirklich große Kopfschmerzen bereitet.
Aber dann habe ich doch eine stabile Lösung gefunden!
Aufhängung auf dem Schulhof (siehe unten):
Der Aufwand hat sich gelohnt! Alle finden die Schirme wunderschön!
Und die Regenschirme haben schon das erste Gewitter überstanden!
Als Schattenspender hätte ich sie aber enger zusammenhängen müssen!
Ich habe das absichtlich nicht gemacht, da ich befürchte, sie schlagen sonst zu sehr aneinander und gehen kaputt.
Professionelle Aufhängung:
Für eine dauerhaftere Aufhängung sollte man qualitativ bessere und vielleicht auch größere Schirme kaufen.
Dann bohrt man durch alle Schirmspitzen und durch die Griffe ein Loch.
Die Schirme werden an zwei Drahtseilen aufgehängt: Ein Drahtseil wird durch die Spitzen gefädelt, das andere durch die Griffe. Damit die Schirme auf den Seilen nicht wandern, müssen sie arritiert werden (mit Klemen??).
Die zwei Drahtseile werden an der Hauswand mit stabilen Haken befestigt.
Es geht aber auch ganz einfach, ohne eine Windlast berücksichtigen zu müssen:
Ich bespreche mit den Kinder noch einmal kurz den Bergriff "Surrealismus", den sie bereits aus dem Kunstdomino kennen und erklären ihnen die Aufgabe:
Sie sollen mit Hilfe von einem oder mehren Regenschirmen ein surreales Bild mit Hilfe der Collagetechnik entwerfen.
Eine Figur, eine Maschine, eine surreale Gestalt, etwas was so in der Wirklichkeit nicht vorkommt.
Dabei soll der Regenschirm nur ein Bestandteil sein und nícht zentraler Teil der Figur.
Erste Ergebnisse:
Das Thema Graffiti finden alle meine SchülerInnen cool.
Ihnen ist aber nicht klar, wie viel Mühe und Arbeit in dem Entwurf so eines Piece steckt.
Am Anfang muss man sich über die Schrift Gedanken machen.
Welchen Style wählt man für sein Wort, welches Wort nimmt man überhaupt?
Nicht jeder Style passt zu jedem Wort.
Aus zahlreichen Vorlagen oder eigenen Ideen wird am Ende ein Schriftzug entworfen,
der dynamisch und interessant sein soll.
Dann werden Farbübergänge geübt und perfektioniert.
Wir wollen ja einen Schriftzug, der an ein gespraytes Graffiti erinnert.
Während der Gestaltung des Schriftzugs, kann man sich schon Gedanken über den Hintergrund machen.
Er sollte thematisch zum Schriftzug passen. Wurde der eigene Name genommen, kann sich der oder die SchülerInn Gedanken über Hobbies oder persönliche Vorlieben machen.
Aber Achtung, alles muss malbar sein und die Qualität des Hintergrundes ist genauso wichtig, wie die des Schriftzuges.
Auch wenn man es den Bildern vielleicht nicht auf den ersten Blick ansieht,
in ihnen steckt imens viel Arbeit, zahlreiche Vorentwürfe und Übungen, Irrwege und manchmal leider auch ein paar Tränen. Aber es ist immer wieder toll, wie die Kinder im Unterricht über sich hinauswachsen und Kunstwerke kreieren, von denen sie vorher nicht geglaubt hätten, dass sie so etwas (er)schaffen können.
Auf diese Kunstwerke werden sie noch lange sehr stolz sein!!
Diese flüssigen Wasserfarben besitzen eine unglaubliche Leuchtkraft, die die Kinder begeistern. In der ersten Doppelstunde habe ich die Kinder lediglich mit den Farben experimentieren lassen s.o. ! Das Aquarellpapier gibt es relativ günstig bei Boesner .
Die Kinder kleben es mit Malerkrepp auf den Tisch, damit es sich nicht wellt, wenn sie es mit der flüssigen Wasserfarbe bemalen.
Ich verteile mit den Pipettenflaschen die Farbe in die Kuhlen der Farbpaletten .
Die großen Flaschen kleckern leider sehr, das Ausgießen war eine große Schweinerei.
Man sollte die Farbe besser in kleine Gläser abfüllen und mit Extrapipetten arbeiten.
So vorbereitet starteten die Kinder mit ihren Farbexperimenten.
Die Farben wurden auf das Papier geträufelt und mit Pinsel und viel Wasser vermischt.
Die Kinder experimentieren mit Farbverläufen. Sie schauten, wie sich die Farben mischen. Sie ließen ihrer Phantasie freien Lauf, indem sie Dinge in den Bildern entdeckten und später mit Umrisslinien hervor holten. Einige hatten die Idee, Grußkarten aus dem Papier anzufertigen. Sie teilten das Papier mit dem Malerkrepp in vier Flächen!
Die Farben sind sehr ergibig und die Begeisterung ist so groß, dass die Kinder in der nächsten Stunde weiter malen wollen.
Die strahlenden Farben von Ecoline haben uns gereizt, noch weiter mit ihnen zu arbeiten.
So kam ich auf die Idee, den Kinder die Drucktechnik Blotted Line vorzustellen die Andy Warhol entwickelt hat, um seine Zeichnungen zu vervielfältigen. Bei dieser Technik, der abgetupften unsauberen Linie, wird ein Bleistiftskizze mit Tusche abgezeichnet und Stück für Stück gedruckt. Der Druck gelingt nie ganz sauber, das macht aber auch seinen Reiz aus. Es gibt dickere und dünnere Linien. Es entstehen Klecks und Fehlstellen.
Zum Schluss wird die Kopie mit Aquarell-oder Wasserfarben farbig gestaltet.
In dem Video aus dem Andy Warhol Museum wird die Technik sehr gut demonstriert.
Ich habe nur das Blattgold am Ende weggelassen ,-) !
Arbeitsschritte:
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de