Aufbau der Unterrichtseinheit:
Eine genaue Beschreibung zu diesen Unterrichtsstunden findet ihr unter Klasse 4, 2020
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Eine genaue Beschreibung zu dieser Doppelstunde findet ihr unter Klasse 4, 2020
Im Anschluss an die Bildbetrachtung kann man den Kindern eine Kopiervorlage von Georg, dem Drachentöter zum Ausmalen geben:
Wahlweise Der heilige Georg II von Wassily Kandinsky oder aber auch Der heilige Georg von Albrecht Dürer
Die Bilder bieten noch einmal Gesprächsanlass, da die Szene, in der Georg den Drachen tötet, hier sehr konkret dargestellt wurde. Könnte auch abgekoppelt in der nächsten Stunde stattfinden...
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Material: 1 Roter Fleck aus rotem Tonpapier, Ölkreide , weißes Zeichenpapier in A4
26 ausgeschnittene rote Flecke werden an die Kinder verteilt. In Form und Farbe sind sie identisch mit dem roten Fleck aus Kandinskys gleichnamigen Bild. Doch das wissen die Kinder nicht. Die Kinder legen den Fleck auf ihr Zeichenblatt.
"Was könnte aus diesem roten Fleck wohl werden??"
"Hast du eine Idee?"
"Klebe den roten Fleck auf dein Zeichenblatt!"
" Male dein Bild mit Ölkreide."
Es ist immer wieder erstaunlich, wie ideenreich und fantasievoll sich die Kinder bei diesen assoziativen Übungen zeigen!
Am Ende der Stunde werden die verschiedenen Ideen präsentiert und Kandinskys Der rote Fleck 2 von 1921 gezeigt.
Sammeln ist ein urmenschlicher Instinkt. Kommen wir heute von unseren Jagdzügen zurück, so haben wir Tüten voller Muscheln, Steine und Krebspanzer gesammelt. Sandgeschliffenes Glas, das so geheimnisvoll leuchtet oder sogar versteinerte Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Wir tuen das, was der Mensch seit Urzeiten tut:
Finden, nach Hause tragen, ordnen und verstehen.
Durch die Lust am Sammeln hat der Mensch sein Wissen über die Welt vermehrt.
In den Wunderkammern der Fürsten und Könige wurden Dinge präsentiert, die einen priviligierten Kreis von Menschen in Erstaunen und Entzücken versetzen sollten. Dinge, die zuvor noch nie gezeigt und gesehen wurden.
Von ausgestopften Elefanten über Krokodilskelette bis zu seltenen Gesteinen und Mineralien in den Privatsammlungen der Gelehrten. Diese Wunderkammern waren die Vorläufer unserer heutigen Museen.
Der Aufbau dieser Unterrichtseinheit ist ungewöhnlich und befasst sich mit dem eigentlichen Sammeln eher im weitesten Sinn:
Das Sammeln von Wörtern ist wohl nicht sehr verbreitet ;) ! Aber ich wollte schon lange dieses bezaubernde Bilderbuch, Die große Wörterfabrik ,im Kunstunterricht einsetzen, bisher jedoch ohne zündende Idee.
So beschäftigen wir uns am Anfang der Einheit mit einer Sammlung von wichtigen Wörtern und diskutieren über ihre Bedeutung für unserer Leben.
Weiter geht es in der Einheit mit der Auflösung meiner Knopfsammlung, um gestalterische Prozesse durch Assoziationen zu initiieren.
Dann werden wir uns mit den Wunderkammer des 17. und 18. Jahrhundert beschäftigen. Was damals gesammelt und ausgestellt und nur einem kleinen Kreis an Menschen gezeigt wurde, war kurios und hat die Menschen in Erstaunen versetzt. Heute sind diese Dinge für uns nicht außergewöhnlich. Durch die Nachfolger der Wunderkammern, unsere zoologischen und botanischen Gärten, unsere Naturkunde- und Kunstmuseen, sind all diese Dinge der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
In dieser Einheit möchte ich, dass die Kinder ihre eigene Wunderkammer gestalten. Aus Recyclingmaterial dürfen die Kinder wundersame Dinge gestalten und in einer gemeinsamen Ausstellung präsentieren.
1. Doppelstunde:
Diese Stunde könnte auch im Deutschunterricht stattfinden!
Ich lese den Kindern die Geschichte Die große Wörterfabrik vor:
Es geht um ein Land, indem es Wörter nur zu kaufen gibt. Dann muss man sie schlucken, um sie aussprechen zu können. Der kleine Paul braucht dringend Wörter, um Marie sein Herz zu öffnen. Aber wie soll er das machen, er besitzt lediglich 3 Wörter die er in einem Netz gefangen hat: Kirsche...Staub...und Stuhl...
Wir sprechen über die Geschichte und diskutieren im Anschluss , wie wir uns in so einem Land fühlen würden?
Welche Wörter wären für uns wichtig, wenn wir- wie Paul- nur wenige Wörter zur Verfügung hätten?
In Zeitschriften suchen die Kinder nach wichtigen Wörtern, die Ersties werden von den Zweit-und Drittklässlern unterstützt. Aber einige von ihnen können schon richtig gut lesen.
Am Ende der Stunde werden alle Wörter gesammelt .
2. Doppelstunde:
In der nächsten Woche lege ich die Wörter auf ein weißes Papier. Die Kinder lesen die Wörter vor. Manche Wörter müssen erklärt werden ( z.B. Kultur, ist wirklich von einem 2. Klässler ausgeschnitten worden, ebenso Erziehung!!!) . Wieso findet jemand das Wort Bitte wichtig? Wieso wurde Danke ausgeschnitten? Natürlich sind für viele die Wörter Liebe,Familie oder Freund/in bedeutend. Bei manchen Wörtern ist nicht mehr klar, wieso sie ausgeschnitten wurden, sie werden zur Seite gelegt. Aus den verbleibenden Wörtern gestalten wir ein Plakat.
Wer Lust hat, kann nun weitere Wörter drucken oder schreiben.
Nachdem wir wichtige Wörter gesammelt haben, sprechen wir am Anfang der nächsten Doppelstunde über das Sammeln im Allgemeinen:
Was sammelst du? Wieso findest du diese Dinge schön? Wieso macht Sammeln Spaß?
Von Spielzeugautos über Sammelkarten bis zu Muscheln und Steinen, jedes Kinder hat eine kleine oder große Sammlung.
Nach diesem Einstiegsgespräch präsentiere ich den Kindern meine Knopfsammlung in der Kiste.
Zeit, einen Teil davon abzugeben!
Jedes Kind darf sich zunächst einen Knopf aus der Kiste aussuchen. Damit dieses Prozedere nicht zu lange dauert, zähle ich und bei drei muss ein Knopf genommen werden. Später darf getauscht werden. Die Kinder legen den Knopf auf ein weißes A4 Blatt, das vor ihnen liegt!
Sie erhalten den Auftrag aus ihrem Knopf ein Bild zu gestalten:
Schau dir deinen Knopf genau an!
Mal ein Bild mit deinem Knopf.
Dein Knopf darf sich in alles verwandeln, er darf nur kein Knopf, z.B an einem Hemd oder einer Jacke, bleiben!
Was könnte aus deinem Knopf werden?
Erstaunlich, wie schnell die Kinder Ideen haben, nur wenige wollen ihren Knopf tauschen!
Manche brauchen, um ihre Idee umzusetzen , einen zweiten oder dritten Knopf!
Ist klar, wo der Knopf seinen Platz finden soll, klebe ich ihn mit der Heißklebpistole fest.
Da die Knöpfe in Größe, Farbe und Form sehr unterschiedlich sind, haben die Kinder ganz verschiedene Assoziationen und es kommt zu einer Vielzahl an gestalterischen Idee, siehe unten!!!
Diff.: Kinder, die schon fertig sind, erhalten ein großes weißes Blatt und können die restlichen Knöpfe sortieren oder zu einem Bild legen! (Dieses hätte ich auch als Einstieg nehmen und die Kinder in Gruppen mit den Knöpfen experimentieren lassen können, ist mir leider erst jetzt eingefallen, wäre viel besser gewesen;) !
Ausblick:
In den nächsten Stunden wird das Thema "Sammelleidenschaft" weitergeführt. Wir beschäftigen uns mit der Sammelleidenschaft der Fürsten und Könige des 17. Jahrhunderts. Betrachten Wunderkammer-Bilder aus dieser Zeit und gestalten unsere eigene Wunderkammer!
Leider wurde diese Einheit im März coronabedingt abgebrochen...!
Aber das Thema "Wunderkammer" ist einfach unglaublich spannend und spukt noch immer in meinem Kopf !Es wird bestimmt bei passender Gelegenheit umgesetzt.
Aufbau der Unterrichtseinheit:
1. Doppelstunde
Die Materialien liegen auf dem Tisch. Ein Spritzsieb, eine Zahnbürste, ein Blatt Papier, der Tuschkasten, eine Schüssel mit Wasser und ein Stück Pappe. Ich lasse die Kinder überlegen, was sie mit den Gegenständen machen können.
Einige kennen die Spritztechnik bereits und ich fordere sie auf, diese vorzumachen. Ein Stück Pappe wird abgerissen und auf das Blatt gelegt. Die kontrastive Wirkung der weißen Fläche beeindruckt die Schüler*innen , die Technik begeistert und alle fangen hochmotiviert mit der Arbeit an. Im Laufe der Stunde mache ich mehrere Zwischenbesprechungen,
indem ich Bilder mit einer besonderen Wirkung zeige, die z.B.
Es geht in dieser Stunde um einen experimentellen Umgang mit dem Material, ein Motiv darf frei gewählt werden.
Am Ende der Stunde erfolgt eine Betrachtung der Bilder.
2. Doppelstunde: Betrachtung der Bilder von Paul Klee ( Spritztechnik), die ich im Folgenden nur verkürzt wiedergebe.
Zu Beginn der Stunde zeige ich folgende Bilder von Paul Klee:
Bild eines Kostümierten
Maske mit Fähnchen
Oceanische Landschaft
Das Gesicht im ersten Bild wird schnell erkannt. Augen, Nase und Mund gezeigt, nur die Linie über dem Kopf gibt Rätsel auf. Eine Wunde? Die Augenbrauen? Oder ein Hut? Die Kinder sind sich uneins. Der rote Punkt im Bild wird als Teil einer Zipfelmütze gesehen und ganz zum Schluss erst fallen den Kinder die Spritzer auf! Das Bild ist ja in Spritztechnik gemacht! Wie ist wohl die dunkle Linie, die das Bild von oben bis unten durchläuft , entstanden? Aus ihren Erfahrungen der letzten Stunde können die Kinder dieses beantworten. Der Maler muss ein Blatt auf das Bild gelegt haben.
Beim 2. Bild fällt das Fähnchen sofort auf. Eindeutig erkennen die Kinder das Gesicht. Die geschwungenen Augenbrauen verwirren. Alle sind sich einig, dies ist ein Mädchen. Wohl wegen des Kragen unten im Bild. Die Technik ist eindeutig, aber wie wurde der dunkle Mund gespritzt, wie die dunklen Innenkreise in den Augen und den anderen Kreisen, wie das Fähnchen? Ein Kind kommt auf die Idee, dass der Künstler einen Kreis in ein Papier geschnitten und dann die Farbe gespritzt haben könnte. Ein Kreis wird ausgeschnitten und das Papier mit dem Loch auf das Auge gelegt! Ja, so klappte es! Ich schneide schnell ein Fähnchen aus einem Papierbogen heraus, sodass den Kindern die Technik mit der Lochschablone deutlich erkennen.
Im dritten Bild verwundern die Pflanzen. Alle erkennen die Landschaft. Aber wurden die Pflanzen gespritzt oder gemalt? Die Kinder tendieren zum Letzteren. Welche Schablone hat der Künstler bis ganz zum Schluss auf dem Bild liegen gelassen?
Im Anschluss an Bildbetrachtung zeige ich den Kindern Fotos von Paul Klee und erzähle ihnen etwas von seinem Leben.
Dann folgt der Arbeitsauftrag:
Die Aufgabe ist nicht einfach und in einer Zwischenbesprechung klären wir, wie man z. B. die Augen abdecken muss, damit sie vor lauter Spritzern nicht verschwinden. Man darf hier keine supertollen Bilder erwarten!
Aber am Ende der Stunde ist jedem Kind klar:
Was bei Paul Klee so einfach aussieht, ist in Wirklichkeit sehr schwierig und eine große künstlerische Leistung!!
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de